MG 5 Electric im Test: Preis, Reichweite, Verbrauch des weltweit ersten E-Kombis (2024)

MG 5 Electric im Test: Preis, Reichweite, Verbrauch des weltweit ersten E-Kombis (1)

21. Dezember 2022 | Lisa Brack

MG 5 Electric im Test: Preis, Reichweite, Verbrauch des weltweit ersten E-Kombis (2)

Im Test zeigt sich der MG5 Electric von vielen positiven Seiten, sei es mit einem großen Assistenzpaket und Extras wie eine Lademöglichkeit für E-Bikes. Auf der Straße macht der weltweit erste E-Kombi eine gute Figur und überholt auf der Autobahn viele andere Stromer. Doch genau dort ist in puncto Reichweite Magerkost angesagt. Der Test zeigt: Chinesischer Billigheimer oder echtes E-Schnäppchen?

Unser Testfazit: Preisbrecher für tolerante Kombifans

Der MG5 schlägt in die Kombi-Kerbe, schließlich ist hier von der Konkurrenz kaum was in Sicht, es sei denn, Sie können sich mit einem sogenannten Crossover - also einer Mischung aus Kombi und SUV - zufriedengeben. Sein Alleinstellungsmerkmal ist aber nicht nur die Karosserieform, sondern auch der Preis: Mit unter 36.000 Euro Startpreis vor Förderung rangiert er sogar unter einem Mini Cooper SE!

Über Geschmack lässt sich bekanntlich nicht streiten, optisch gewinnt der MG5 Electric jedoch keinen Blumentopf. Dazu wirkt er einfach zu bieder, zu 2000er. Ihm fehlt völlig der leicht futuristische, teils rundgelutschte Look anderer E-Autos wie von Volkswagen oder Hyundai.

Für den MG5 spricht die Ausstattung mit seinen zahlreichen Assistenten, dem Infotainmentsystem samt guter Navigation - da sind viele Dinge dabei, die für den Preis nicht selbstverständlich sind, beispielsweise den Motor fürs Schnellladen vorkonditionieren. So geht MG einen - wie wir finden - gesunden Mittelweg zwischen Basis- und Vollausstattung.

In puncto Verbrauch, Reichweite und Laden finden sich hier Licht und Schatten. Knapp 300 Kilometer kamen wir bei 5 Grad Außentemperatur im Durchschnitt weit, im Sommer dürften es auch noch ein paar Kilometer mehr sein. Das ist kein ruhmreicher Wert, aber sollte für viele Nutzer alltagstauglich sein. Auf der Autobahn sieht es dann mit einem Verbrauch vom knapp 29 kWh schon anders aus - nach 200 Kilometer bei Tempo 130 müssen Sie laden. Am Schnelllader sind maximal 87 kW Ladeleistung drin - auch das ein eher mittelmäßiger Wert im Vergleich zur Konkurrenz, die teils mit 150 kW lädt.

Für wen ist der MG5 Electric?

Der erste E-Kombi spricht genau die an, die sich eben kein großes SUV wünschen, ein Crossover wie ein Cupra Born oder ID.4 zu klein ist und eher kürzere Strecken fahren. So entpuppt sich der Chinese als ideales Familienauto für den kleinen Geldbeutel, das trotzdem wichtige Sicherheitsfeatures bietet und gemütlich zuhause geladen werden kann. Schlussendlich müssen Sie entscheiden, ob Sie einen ordentlich ausgestatteten E-Kombi für zirka 25.000 Euro nach Förderung von Staat und Hersteller wollen oder doch lieber deutlich mehr ausgeben, um in einem E-SUV von A nach B zu kommen.

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Vorteile
Konkurrenzlos günstig
Viel Platz
Viele Assistenzsysteme
Gute Verarbeitung
Fährt bis 185 km/h
Straffes Fahrwerk, direkte Lenkung
Nachteile
Ausstattungslücken (kein Tote-Winkel-Warner, HUD etc.)
Hoher Autobahnverbrauch
mäßiges DC-Laden
noch keine Crashtest-Werte verfügbar

MG5 Electric Testwerte und Daten: Preis, Reichweite, Höchstgeschwindigkeit, Akku, Lieferzeiten, Ladeleistung

Preisab 35.490 Euro bis 39.900 Euro
Länge/Breite/Höhe4600 mm x 1818 mm x 1543 mm
Leergewicht1.562 kg
Radstand2.659 mm
kW130 kW (Standard-Reichweite) und 115 kW (maximale Reichweite), 73 kW/30 Min. Nennleistung
Drehmoment280 Nm
Höchstgeschwindigkeit185 km/h
Von 0 auf 100 km/h in

8,3 Sekunden

Reichweite WLTP320 km (Standard-Reichweite) und 400 km (maximale Reichweite)
Gemessen Test-Reichweite366 km Stadt, 292 km Land, 202 km Autobahn
Gemessen Batteriekapazität58,48 kWh Netto
AkkutypLithium-Eisen-Phosphat (Standard-Reichweite),
Lithium-Nickel-Mangan-Kobalt (maximale Reichweite)
Ladeleistungbis 87 kW DC, bis 11 kW AC
Ladezeiten AC 11kW6h (Maximum Reichweite), 5h (Standard-Reichweite)
Ladezeiten DC bis 80%ca. 37 Minuten
Fahrmodi3 (Eco, Comfort, Sport)
Anhängelast500 kg gebremst und ungebremst
Anzahl Sitze5
Kofferraum und Frunk479 Liter (nicht umgeklappte Sitze), kein Frunk
AntriebFront
Inkludierte ExtrasAdaptive Tempo- und Abstandsregelung (ACC), Spurverlassenswarnung, Navi, Android Auto/Apple Car Play, Verkehrszeichenerkennung, autom. Fernlicht uvm.
LieferzeitenNeun Monate

Was uns am MG5 Electric besonders auffiel: Viele Extras, ein nerviges Pfeifen und großer Stromhunger

Wer bei einem Auto von weit unter 30.000 Euro nach Förderung Billigkost erwartet, den können wir beruhigen: Der MG5 Electric ist erstaunlich gut ausgestattet, sei es mit einem adaptiven Tempo- und Abstandregler (ACC), einer Verkehrszeichenerkennung, Regensensor, automatisches Fernlicht, (kabelgebundenes) Apple CarPlay und Android Auto und vieles mehr. In der Luxury-Edition ab 36.990 Euro gibt es dann noch ein großes 10,5 Zoll Infotainmentsystem und eine auf Google basierte Navigation anbietet. Alles funktioniert zuverlässig, besonders der schnell reagierende Touchscreen und das gute Navi begeistern uns.

Der Sparkurs macht sich im Detail dann bemerkbar: So fehlen ein Tote-Winkel-Warner oder gar ein Head-up-Display. Das Auto erkennt zwar die Temposchilder, der Tempomat richtet sich aber nicht nach den Schildern aus. Der Spurassistent hält nicht mittig die Spur, sondern warnt nur und korrigiert penetrant, wenn Sie die Spur ohne Blinker verlassen. Auch hätten wir uns haptische Knöpfe für die Klimatisierung und eine Ladeplanung gewünscht. Zudem patzte der MG5 mit einem schwachen DAB-Radioempfang. Schade auch, dass die an sich recht gute App nur auf einem Handy sich installieren lässt - bei Familien und Paaren, die sich das Auto teilen, ist das unpraktisch.

Wer einen Kombi will, wünscht sich Platz - und das bietet der Chinese ausreichend, wenngleich nicht üppig. Im Fond haben auch größere Personen noch halbwegs gut Platz, der Kofferraum bietet 479 Liter Gepäckvolumen bzw. mit umgeklappter Rückbank 1.367 Liter. Da passt dann auch mal ein Fahrrad rein. Was jedoch arg stört, ist die Kante bei umgeklappter Rückbank und dass sich der Beifahrersitz nicht umklappen lässt. Für das schmutzige Ladekabel hätten wir uns einen Frunk gewünscht - Platz genug wäre ja unter der Motorhaube. Möglich, dass Drittanbieter hier eine Lösung anbieten werden. Die Ladekante ist niedriger als bei SUVs, wenngleich einen Tick höher als bei Verbrenner-Kombis. Ein Zugfahrzeug ist der MG5 nicht - bei 500 kg maximale Zuglast muss das Pferd oder Boot also zuhause bleiben. Immerhin gibt's eine Dachreling, die mit 75 Kilogramm beladen werden darf.

Der erste E-Kombi auf dem Markt bietet einen guten Fahrkomfort, eine komfortable Federung samt direkter Lenkung. Die drei Fahrmodi bringen wenig spürbare Änderungen, im Grunde wird man wohl hauptsächlich den Eco- oder Comfort-Modus nutzen. Vier Rekuperationsstufen stehen per Knopfdruck bereit. Ganz ohne Bremsen zu fahren, also One-Pedal-Driving, bietet der Chinese aber nicht an.

Interessant wird es auf der Autobahn: Während die meisten E-Autos bei 160 km/h abriegeln, schafft es der MG5 auf 185 km/h. Allerdings trat bei unserem Testwagen neben hohen Windgeräuschen ein extrem nerviges Pfeifen ab etwa 170 km/h auf, das Sie oben im Video hören. Crashtest-Werte gibt es vom MG5 Electric leider immer noch nicht. Bleibt zu hoffen, dass er ähnlich gut abschneidet, wie sein drei Jahre älterer E-SUV-Bruder MG ZS EV mit 5 NCAP-Sternen.

Und wie sieht es mit dem Verbrauch aus? Der MG5 Electric ist kein Stromsparwunder. Bei Temperaturen um die 5 Grad schluckte unser Testwagen mit der großen Batterie schon in der Stadt 17 kWh auf 100 Kilometer, über Land waren es dann 21 kWh. Bei Tempo 130 auf der Autobahn verbrauchte er knapp 29 kWh. Somit ist er deutlich stromhungriger als beispielsweise ein Tesla Model 3 Performance oder ein Renault Megane E-Tech.

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